Was bei chronischen Schmerzen hilft

Ein komplexes Problem wie chronischer Schmerz lässt sich nicht mit einer Einzelmaßnahme lösen. Die multimodale Schmerztherapie trägt dem Rechnung. Ein wichtiger Bestandteil ist die Psychotherapie. In der aktuellen Ausgabe des APOTHEKEN MAGAZINs erklärt eine Psychotherapeutin, wie sie Schmerzpatienten unterstützt, mit ihren Beschwerden umzugehen.

Beim chronischen Schmerz hat sich die Pein zu einem guten Stück verselbstständigt. Der Schmerz bleibt bestehen, selbst dann, wenn die eigentliche Ursache behoben ist. Bei der multimodalen Schmerztherapie kommen daher Spezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen zum Einsatz. Die Psychotherapie nimmt dabei großen Raum ein, sagt Manuela Zinke, Psychotherapeutin in der Sektion Schmerztherapie am Universitätsklinikum Jena. Im Zentrum steht der Patient. Das ist entscheidend, denn das Engagement der Betroffenen ist das A und O dieser Therapie.

 „Oft hat die Psyche eine größere Bedeutung, als die Menschen denken. Schmerzen haben psychosoziale Folgen und das betrifft eben auch emotionale Belastungen durch die Schmerzen. Häufig kommen Diagnosen wie Angststörung oder Depression hinzu. Bei den betroffenen Patienten gilt es oft herauszufinden, ob sich die Beschwerden gegenseitig beeinflussen. Das heißt konkret: Werden zum Beispiel Schmerzsymptome durch Ängste verstärkt oder ist es eher umgekehrt?“, erklärte Zinke.

Hier liegen wichtige Ansatzpunkte für die Behandlung. Zinke: „Sie können von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Bei den Rückenschmerz-Patienten gibt es zum Beispiel die ‚Durchhalter‘, die ihre Beschwerden ignorieren und zum Teil mit hohem Leistungseinsatz weitermachen wie bisher. Mit ihnen müssen wir andere Strategien der Schmerzbewältigung entwickeln als mit denjenigen, die ein ebenfalls ungünstiges Schmerzverhalten zeigen, nämlich Schon- und Vermeidungstendenzen. Beides sind Muster, die wir in abgestuften Maßnahmen zu verändern versuchen. Die einen brauchen möglicherweise mehr Tipps zur Stressbewältigung, zu Belastungsausgleich, die anderen benötigen eine gezielte Aktivierung.“

Die Expertin nennt ein Beispiel: „Wenn sich jemand im Alltag nicht mehr traut, Treppen zu steigen oder Fahrrad zu fahren, weil er nach einem Sturz Ängste entwickelt hat, können wir mit ihm in einer Verhaltenstherapie Wege entwickeln, sich diesen Ängsten wieder mehr zu stellen, Hilflosigkeitsgefühle abzubauen und dadurch wieder mehr Teilhabe zu ermöglichen. Insgesamt verfolgen wir damit das Ziel, dass die Menschen selbst Einfluss nehmen und dabei Lebensqualität und Wohlbefinden trotz der Schmerzen erleben können.

Außerdem in diesem Heft: So beugt man Venenproblemen vor +++ Interview mit Wolfgang Lippert: “Ich atme Wald“ +++ Wie die Apotheke bei Lieferengpässen hilft

 

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